In den Medien ist in letzter Zeit viel über die alarmierende Bienensituation zu lesen. Ist da was dran und was können wir tun, um unseren Garten bienenfreundlich zu gestalten?
Die aktuelle Situation der Bienen
Alarmierende Untersuchungen zeigen, dass z.B, in Bayern 40 der 520 Bienenarten ausgestorben sind. Insgesamt 64% alles einheimischen Wildbienen stehen bereits auf der roten Liste gefährdeter Tierarten. Hauptgründe für diese Situation sind Parasiten, Klimawandel, Insektizide und monotone Agrarlandschaften. Wenn beispielsweise durch wärmere Temperaturen Pflanzen früher mit dem Blühen beginnen, kommt der Rhythmus der Bienen durcheinander. Sie können sich einfach nicht so schnell anpassen. Außerdem sind lange Trockenphasen und milde Winter sehr stressig für die Insekten. Zeit um zu handeln! Denn ohne Bienen keine Bestäubung der Blüten und das bedeutet keine leckeren Äpfel, Erdbeeren usw. Lesen Sie also, wie Sie tun können, um Ihren Garten in einen bienenfreundlichen Garten zu verwandeln.
Ein bienenfreundlicher Garten - Allgemeines
In erster Linie ist es für einen bienenfreundlichen Garten wichtig, dass pasende Pflanzen vorhanden sind. Darüber können Sie unten unter dem Punkt “Ein bienenfreundlicher Garten - die Pflanzen” lesen. Neben der richtigen Nahrungsquelle sollten Sie darauf achten, dass zu sowohl im frühen Vorjahr als auch im späten Herbst einheimische Pflanzen blühen. Selbstverständlich verwenden Sie keine Insektizide um Ungeziefer zu verjagen. Tip für einen bienenfreundlichen Garten: wo sich in einem Garten zahlreiche Nützlinge tummeln, hat Ungeziefer keine Chance. Verwenden Sie beispielsweise Muscheln oder auch Rindenmulch, zwischen den Pflanzen oder auch auf Gehwegen oder Zierflächen. Hierdurch bekommen Regenwürmer, Marienkäfer und Co. eine optimale Lebensgrundlage.
Ein weiterer Punkt, um einen Garten bienenfreundlich zu gestalten, ist, das bereitstellen von Nistanlagen. Schutz der Lebensräume ist hier das Schlagwort. Das meint einerseits Material bereitzustellen, um vor allem Wildbienen den Nestbau zu ermöglich. Denken Sie hier an Pflanzenstängel, wie z.B. Holunder, Schilf etc, die zum “Hausbau” verwendet werden könnten. Andererseits können Sie aber auch kompletten Nisthilfen bereitstellen. Nisthilfen oder auch Insektenhotels können Sie noch dazu einfach selbst herstellen. Alternativ könnten Sie abgestorbene Baumstücke, Schneckenhäuser oder auch eine Trockenmauern aus Mauersteinen, die Sie gegebenenfalls bepflanzen können, als Nistplatz anbieten. Auch Bruchsteine und Kies bilden Kleinstbiotope, in die sich die wichtigen Nützlinge gut zurückziehen können. Lassen Sie kleine Bereiche in Ihrem Garten etwas wilder oder mähen Sie das Gras nicht zu regelmäßig und zu kurz. Säen Sie Wildblumen, gern auch hier Einheimische. Neben Sträuchern für Bienen, denken Sie auch daran Trinkstellen für die Insekten zu schaffen.
Hier nochmal eine Checkliste für einen bienenfreundlichen Garten:
- Mischung aus Früh-, Mittel- und Spätblühern
- Lieber eine Wiese mit Wildblumen, als einen kurzgemähten “Golfrasen”
- Einheimische Pflanzen
- Keine Insektizide
- Rückzugsorte schaffen, z.B. mit Gabionensteinen oder Trockenmauern
- Material zum Nestbau
- Nisthilfen bereitstellen
- Trinkstellen für Insekten
- Wildblumen säen
Ein bienenfreundlicher Garten - die Pflanzen
Natürlich sind die Pflanzen das A und O in einem bienenfreundlichen Garten. Wie bereits gesagt, wählen Sie Pflanzen und Sträucher für Bienen und achten Sie auch darauf, dass in allen Saisonen etwas blüht in Ihrem bienenfreundlichen Garten. Wählen Sie Pflanzen mot nektarreichen Blüten, also besser keine Hybriden, und Blüten nicht gefüllt. Diese bieten keinen Nektar und Bienen können nicht hinein krabbeln. Hier nun einige Bespiele von Saisonblühern und Sträuchern für Bienen:
Bienenfreundliche Sträucher ab Januar und im zeitigen Frühjahr
Buschwindröschen, Lerchensporn, Leberblümchen, Wildtulpen, Lungenkraut, Blaukissen, Traubenhyazinthe. Als Unterpflanzung für Bäume und Büsche eignen sich Krokus, Schneeglöckchen, Märzenbecher, Winterling oder Blaustern.
Bienenfreundliche Sträucher für das Frühjahr und den Sommer
Garten-Resede, Malve, Kornblume, Sommerazalee, Cosmea (Schmuckkörbchen), Katzenminze, Phacelia (sehr nektarreich), Fetthenne (Sedum, Mauerpfeffer), Beinwell, Kugeldistel, Edeldistel, Roter Sonnehut (Echinacea), Färber-Kamille, Goldgarbe (Gelbe Schafgarbe), Mutterkraut, Sandglöckchen. Für Hummeln und Wildbienen sind Wildstauden oder einheimische Pflanzen wie Natternkopf, Akelei, Rittersporn oder Schafgarbe besonders interessant.
Bienenfreundliche Sträucher die bis Oktober und auch länger blühen
Goldrute, Herbstanemone, Sonnenblume, Dahlien (auf ungefüllte Blüten achten!), Tagetes, Herbst-Astern, Ringelblume, Gelber Sonnehut (Rudbeckia), Taubnesseln, Margerite, Römische Kamille. Auch Efeu blüht spät und bereichert das Nektarangebot im Herbst, allerdings blüht er jedoch erst ab einem Alter von acht Jahren.
Ein bienenfreundlicher Garten - Dekorative Ideen
Einen Garten bienenfreundlich zu gestalten bedeutet nicht gleichzeitig, dass in Ihrem Garten ein grenzloses Durcheinander herrscht. Auch ein bienenfreundlicher Garten kann äußerst dekorativ sein und eine Oase der Entspannung bieten.
Denken Sie beispielsweise an eine Kräuterspirale mit Gartenkräutern, wie z.B. Majoran, Salbei und Thymian. Kräuterspiralen sind besonders interessant für Bienen, da sie hier nicht nur Nahrung finden, sondern auch Rückzugsorte in Form von Erdlöchern, Ritzen und Hohlräumen.
Um Ihren Garten pflegeleicht zu gestalten, denken Sie daran Zierkies oder Ziersplitt zu verwenden. Besonders schön wirkt hier z.B. der Rosso Verona Splitt zusammen mit Lavendel. Lavendel hat eine relativ lange Blütezeit von Juni bis August und lädt durch seine aromatischen Geruch und die auffallende Farbe gern Insekten zum Verweilen ein.
Tip: verwenden Sie echten Lavendel. Dieser ist winterhart und benötigt daher keine extra Versorgung im Winter.
Bepflanzen Sie Ihre Trockenmauer oder legen Sie eine gemischte Blütenhecke an. Wenn Sie beispielsweise Kornelkische, Blutpflaume und Kupfer-Felsenbirne mit Biberhell-Rose, Königsflieder und Feuerahorn kombinieren, haben Sie zu jeder Jahreszeit Blüten in Ihrem Garten. Ein Genuss für Insekten.
Wie gesagt, stellen Sie Nisthilfen in Form von Insektenhotels auf. Diese sollten jedoch nicht frei hängen und an einem witterungsgeschützten, sonnigen Platz aufgestellt werden. Auch abgestorbene Baumstämme sehen hier nicht nur dekorativ aus, sondern können einen interessanten Rückzugsort bilden. Verwenden Sie hierfür jedoch kein Weichholz und bohren Sie mit einer Bohrmaschine Löcher von 2-10mm etwa 5-12cm tief.
Neben Nisthilfen sind Wasserstellen für Insekten sehr wichtig. Sie haben bereits einen kleinen Gartenteich? Dann flachen Sie die Rand in den Teich etwas ab, sodass der Zugang vereinfacht wird. Vogeltränken oder flache Schälchen, schlau platziert zwischen blühenden Pflanzen, erfüllen jedoch den gleicher Zweck. Ohne lästige Fische, die Fressfeinde für die Insekten sein könnten.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass wenn Sie ausreichend Nahrung, einen Nistplatz und Baumaterial bereitstellen, haben Sie alle wichtigen Punkte erfüllt, um Ihren Garten bienenfreundlich zu gestalten.
Für mehr Ideen schauen Sie sich unsere Homepage an. Hier finden Sie Inspiration für Ihren bienenfreundlichen Garten.
Bei Fragen zum Thema nehmen Sie einfach telefonisch oder per Mail Kontakt mit uns auf. Wir helfen Ihnen gern!